Die Ergotherapie in der Rheumatologie dient dazu, die motorischen Fähigkeiten des Betroffenen zu erhalten, verbessern oder zu kompensieren. Das Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit des/der Rheumatikers/in in Alltag, Beruf und Freizeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Dazu werden als Grundvoraussetzung die Grundlagen des Gelenkschutzes mit dem dazugehörigen achsengerechten Arbeiten etc. in theoretischen und alltagspraktischen Übungen vermittelt.

Was bedeutet nun Gelenkschutz?

Der rheumaerkrankte Patient lernt in der Therapie z.B. die Achse im Unterarm – Handgelenk und Fingerbereich kennen und Bewegungen „achsengerecht“ auszuführen. Dies ist unbedingt erforderlich, um seine Gelenke kraftsparend zu schonen. Das gilt für alle Alltagsaktivitäten genauso wie in Freizeit und Beruf. Dieses achsengerechte Arbeiten bezieht sich letztendlich auf den ganzen Körper – im Liegen, Sitzen und Stehen.

Alle weiteren therapeutischen Maßnahmen wie z.B. Hilfsmittelberatung und -versorgung, Funktionstraining und Schienenherstellung und -versorgung werden nach ausführlicher Befunderhebung, die Aufschluß über das Ausmaß der Erkrankung gibt, festgelegt und durchgeführt.

Die Ergotherapie unterscheidet bei der Schienenherstellung Funktions- und Lagerschienen. Sie werden vom behandelnden Arzt rezeptiert und in der Praxis vom Therapeuten hergestellt.
Die Schienen dienen der Vermeidung / Verminderung der Deformitäten der Gelenke, der Schmerzlinderung, der Entlastung akut entzündlicher Prozesse, der Funktionsverbesserung u.a.
Die Schienen werden aus thermoplastischem Material hergestellt und können jederzeit von dem Therapeuten an den jeweiligen Zustand angepaßt werden.
Die Hilfsmittelberatung findet hingegen oft im häuslichen Umfeld statt. Sie betrifft meist Wohnraumanpassung im Bad, Küche oder Schlafbereich.
Kleine Hilfsmittel – z.B. Griffverdickungen der Bestecke – werden von dem behandelnden Therapeuten direkt adaptiert.
Größere Hilfsmittel müssen vom Arzt nach Angabe und Begründung seitens des Therapeuten rezeptiert werden.
Das Funktionstraining ist so angelegt, daß bestimmte Übungen auch als Heimprogramm durchgeführt werden können / sollten. Zunächst wird der Therapeut einen genauen Hand-Meßbefund erstellen. Er dient später als Vergleichswert und zur Behandlungskontrolle. Als Methoden zum Training bieten sich verschiedene handwerkliche Techniken wie Übungen mit Silikonknete, speziell adaptierte Spiele und/oder Alltagsaktivitäten unter therapeutischen Gesichtspunkten an.
Der Sinn des Funktionstrainings ist neben dem Erhalt der Beweglichkeit und der Funktionstüchtigkeit auch das Einüben schmerzarmer kompensatorischer Bewegungsabläufe.