Ein Kind kann sich altersentsprechend entwickeln, wenn sein Sinnessystem funktioniert. Das bedeutet, daß alle Sinne untereinander in Verbindung stehen und aufeinander abgestimmt arbeiten müssen. So bilden sie für das Kind die Grundlage, mit sich und seinem Umfeld zurecht zu kommen und sich altersentsprechend zu entwickeln.

Es kann zu Entwicklungsverzögerungen kommen, wenn eine Störung in der Sinnes- verarbeitung vorliegt.

Das könnte z.B. wie bei „Grobi-Jan“, 5 Jahre, aussehen:
Grobi-Jan gerät oft in Konflikte im Kindergarten. Er tut anderen Kindern weh, nimmt ihnen Sachen weg, ist laut, macht Spielsachen kaputt , nimmt ungern an Gruppenangeboten wie Basteln teil und verursacht am liebsten Chaos!

Was könnte hinter diesem Verhalten stecken? – Bestimmt keine böse Absicht!

Grobi-Jan könnte sich aufgrund seiner Sinnesverarbeitungsstörung so verhalten, die u.a. ein gestörtes Körpergefühl mit sich bringt. Dadurch kommt es oft dazu, daß er anderen Kindern weh tut, ohne es zu merken. Die Spielsachen gehen zu Bruch, weil er über keine adäquate Kraftdosierung verfügt.

Die Bastelgruppenangebote stellen eine Überforderung für ihn dar, weil er nicht lange stillsitzen kann und auf ihn einwirkende Reize nicht nach Wichtigkeit zuordnen kann.
Der vorbeifahrende Krankenwagen oder der Streit der Nachbarkinder lenken ihn ab, sie fordern kurzfristig seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er bastelt nicht gerne, weil seine Fingerfertigkeit (Feinmotorik) noch nicht altersentsprechend ausgereift ist.

Diese Schwierigkeiten “wachsen sich nicht aus”, vielmehr bedürfen sie einer fachlichen Unterstützung. Ansrechpartner ist in diesem Fall der Kinderarzt.
Diagnostiziert dieser eine Sinneswahrnehmungsstörung (Fachbegriff: sensorische Integrationsstörung) könnte seine Empfehlung zur Behandlung dieser Störung die Ergotherapie sein.

Mit der vom Kinderarzt ausgestellten Erstverordnung meldet sich Mutter/Vater mit Kind in einer ergotherapeutischen Praxis an.

Ein entsprechend ausgebildeter Therapeut führt als erstes eine ergotherapeutische Befundung durch. Zusammen mit Eltern und Kinderarzt wird ein Behandlungsplan aufgestellt. Danach kommt es vor allem auf einen kontinuierlichen Behandlungsverlauf an, um die Entwicklungsrückstände des Kindes aufzuarbeiten.