Perfetti – kognitiv therapeutische Übungen

Die “Kognitiv Therapeutischen Übungen” sind eine Behandlungsform für die Rehabilitation von Hemiplegie nach Schlaganfall. Sie unterscheidet sich von den anderen klinisch etablierten Therapien dadurch den Ansatz, dass in der Behandlung keine Aktivitäten gefördert werden bei denen bestimmte Bewegungsabläufe wiedererlernt werden, da angenommen wird, dass diese zu abnormalem kompensatorischen Bewegungsverhalten führen.

Stattdessen sollen dem zentralen Nervensystem (ZNS) bestimmte Grundfähigkeiten wieder vermittelt werden, primär die für Informationsaufnahme und -verarbeitung, daneben aber auch die für Variabilität und die Fähigkeit einzelne Bewegungselemente kontrollieren zu können. Ziel ist die Organisation bzw. Reorganisation des Nervensystems.

Grundlage der Therapie ist der Tastsinn (Sensibilität), der eine wesentliche Rolle bei der Organisation von Bewegungen spielt. Das ZNS braucht Informationen vom Körper und der Umwelt, um Bewegungen planen und ausführen zu können, d.h. Bewegung und Sensibilität hängen voneinander ab.

Wichtig ist die Förderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit für die Reiz- verarbeitung (Wahrnehmung) aus Körper und Bewegung. Daneben wurden auch Erkenntnisse zur Rolle von Motivation und Gedächtnis einbezogen, denn Ziel sind nicht mehr oder weniger mechanische Abläufe, sondern das kognitive (bewusst-intelligente) Lösen bestimmter Aufgaben unter Nutzung sensibler Informationen.

D.h. der Patient soll lernen eine Aufgabe zu lösen. In der Therapie wird vorher das Ziel und die Durchführung genau erklärt, nicht nur um Aufmerksamkeit und Motivation zu wecken, sondern auch damit die gespürte Bewegung, die zunächst durch den Therapeuten ausgeführt wird, mit der gestellten Aufgabe verglichen werden kann. Denn ohne bewusstes Hinterfragen und Abgleichen der Informationen kommt es nicht zu der gewünschten Reizverarbeitung und langfristig nicht zu der Fähigkeit des ZNS willkürlich oder reaktiv adäquat Bewegung planen und durchführen zu können.

Das Nervensystem zu reorganisieren bedeutet, die Fähigkeit der Interaktion zwischen Patient und Umwelt zu verbessern.